Vom Golfstrom zu Wirbeln

Die Meeresströme werden durch Wind und Gezeiten angetrieben. Sie transportieren riesige Wassermassen über tausende von Kilometern. So umfasst der Golfstrom mehr Wasser als alle Flüsse der Erde zusammen. Mehr lesen

Vom Golfstrom zu Wirbeln

Die Meeresströme werden durch Wind und Gezeiten angetrieben. Sie transportieren riesige Wassermassen über tausende von Kilometern. So umfasst der Golfstrom mehr Wasser als alle Flüsse der Erde zusammen. Er beeinflusst das Klima in Europa durch die große Wärmemenge, die er aus der Karibik mitbringt. Der Golfstrom fließt jedoch nicht immer in eine Richtung, sondern bewegt sich im Atlantik hin und her. An seinen Flanken lösen sich Wasserwirbel ab, die bis zu 200 Kilometer groß sind. Manchmal treiben sie mehrere Monate lang durch den Atlantik. An den Rändern bilden sich kleinere Wirbel mit einer Größe von 100 Metern bis zehn Kilometern. Sie haben eine Lebensdauer von wenigen Stunden oder Tagen. Während sie das Wasser intensiv vermischen, bilden sich Turbulenz und Reibung. So wird die Energie kompensiert, die ständig durch Wind und Gezeiten in den Ozean eingetragen wird. Der Ozean transportiert somit ständig Energie von den großen Meeresströmen zu den kleinen Wirbeln.

Meeresströmungen - die Zeiger im Uhrwerk Ozean

Im Ozean wie in der Atmosphäre bilden sich Hoch- und Tiefdruckgebiete. Sie entstehen, wenn der Wind das Wasser über große Flächen anstaut. Außerdem ist die Dichte und damit das Gewicht des Wassers nicht überall gleich. Ein höherer Wasserstand oder schwereres Wasser üben einen hohen Druck auf das darunter liegende Wasser aus. So entsteht ein Hochdruckgebiet. Das Wasser gleicht die Druckunterschiede aus, indem es von einem Hochdruckgebiet zu einem benachbarten Tiefdruckgebiet strömt. Dabei wird es durch die Erdrotation abgelenkt, sodass sich riesige, rotierende Wirbel entwickeln. Diese können ganze Ozeanbecken umfassen. Der Golfstrom ist Teil eines solchen Wirbels, der sich im Uhrzeigersinn im Nordatlantik dreht. Er transportiert warmes Wasser aus der Karibik nach Europa und beeinflusst dort das Klima.

Die Dichte des Meerwassers

Die Dichte des Meerwassers wird durch Temperatur, Salzgehalt und Druck bestimmt. Warmes oder salzarmes Wasser ist leichter als kaltes oder salzreiches Wasser. Das Wasser, das in der Arktis und Antarktis Kontakt mit der Atmosphäre hat, wird im Winter stark abgekühlt. Es sinkt von dort bis auf den Meeresboden. So verbreitet es sich im gesamten Weltozean. Darüber liegen die wärmeren und damit leichteren Wassermassen. Diese bilden eine stabile Schichtung. Die Wassertemperatur in den Tropen erreicht an der Wasseroberfläche über 30 Grad Celsius. Das Wasser in mehreren Kilometern Tiefe ist hingegen eiskalt.

Kleine Meereswirbel - die Zahnräder des Weltozeans

Im gesamten Weltozean sind nahe der Wasseroberfläche kleine Wirbel zu finden. Sie haben einen Durchmesser von 100 Metern bis zehn Kilometern. Sie beeinflussen das Mikroalgenwachstum maßgeblich. Mehr lesen

Kleine Meereswirbel - die Zahnräder des Weltozeans

Im gesamten Weltozean sind nahe der Wasseroberfläche kleine Wirbel zu finden. Sie haben einen Durchmesser von 100 Metern bis zehn Kilometern. Sie beeinflussen das Mikroalgenwachstum maßgeblich. Während sich die Wirbel um sich selbst drehen, bilden sich an den Rändern spiralartige Arme. Diese erinnern beim Blick von oben an einen kleinen Wirbelsturm. Im Inneren des Wirbels wird kaltes Wasser an die Oberfläche gedrückt. Zwischen dem Inneren und Äußeren der Wirbel ändert sich die Temperatur oft schlagartig um ein bis zwei Grad Celsius. Das kalte Wasser enthält vermutlich Nährstoffe, die das Mikroalgenwachstum fördern. Doch die Wirbel bestehen nicht lange. Durch schnelle Bewegung vermischen sich warmes und kaltes Wasser miteinander. Letztlich zerfallen die Wirbel innerhalb weniger Stunden oder Tage.

Ein kleiner Wirbel alleine beeinflusst nicht den gesamten Ozean. Daher wurden die kleinen Wirbel noch vor wenigen Jahren in der Wissenschaft kaum beachtet. Heute hingegen erscheint es wahrscheinlich, dass die Summe vieler kleiner Wirbel unser Klima und die Produktivität der Meere stark beeinflussen.

Die Deckschicht

Die obere Schicht des Meeres wird Deckschicht genannt. Während die Tiefen des Meeres mit kaltem Wasser aus dem Nordatlantik und der Antarktis gefüllt sind, wird die oberste Schicht des Meeres von der Sonne erwärmt und durch Stürme und Wellen durchmischt.

Die Deckschicht liegt wie ein Deckel auf dem Meer und verhindert das schnelle Erwärmen der Tiefsee. Sie ist im Sommer oft nur 10 Meter und im Winter bis zu 100 Meter tief. Wenn in der Deckschicht neben dem Sonnenlicht ausreichend Nährstoffe vorhanden sind, können sich einzellige Algen schnell vermehren. Sie sind die Grundlage des marinen Nahrungsnetzes und produzieren so viel Sauerstoff wie alle Landpflanzen zusammen.

Unsere Küsten

Im einzigartigen Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer wird deutlich, dass die Küste keine starre Linie zwischen Land und Meer ist. Beide sind eng miteinander verwoben und unterliegen einem ständigen Wandel im Wechsel der Gezeiten. Mehr lesen

Unsere Küsten

Im einzigartigen Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer wird deutlich, dass die Küste keine starre Linie zwischen Land und Meer ist. Beide sind eng miteinander verwoben und unterliegen einem ständigen Wandel im Wechsel der Gezeiten. Davon zeugen Wattflächen, die regelmäßig trockenfallen und überflutet werden, die Halligen, die von Sturmfluten beeinträchtigt werden, sowie Sand und Sedimente, die von den Inseln ins Meer transportiert werden.

Die Küsten sind unser Zugang zum Meer mit all seinen Nutzungsmöglichkeiten. Dazu zählen Fischerei, Schiffsverkehr oder Offshore Windparks. Die Küste beheimaten sensible Ökosysteme, die für die meisten Fischarten lebenswichtig sind. Naturschutz und Tourismus stehen daher oft im Konflikt mit anderer Nutzung. Langfristig werden die Konflikte durch den Meeresspiegelanstieg im Zuge der Klimaerwärmung verstärkt.

Weltweit lebt zurzeit etwa ein Viertel der Weltbevölkerung in einem 100 Kilometer breiten Küstenstreifen. Dieser Anteil wird in den nächsten Jahrzehnten deutlich wachsen. Damit die Küsten nachhaltig genutzt werden können, ist ein gutes Verständnis der natürlichen Prozesse und Veränderungen erforderlich. Dies ist Grundlage für ein Management der menschlichen Nutzung.

Gezeiten

Durch die Anziehungskraft und Bewegung des Mondes um die Erde sowie der Erde um die Sonne entstehen in den Weltmeeren die Gezeiten. An den Küsten können die Wasserstandsänderungen und die damit verbundenen Strömungen sehr stark sein. Im Extremfall werden 16 Meter Tidenhub in der Bay of Fundy im Osten Kanadas und eine Strömungsgeschwindigkeit von acht Metern pro Sekunde an der Westküste Kanadas erreicht.

Die Zeit zwischen Niedrigwasser und Hochwasser wird Flut genannt. Die Zeit des ablaufenden Wassers heißt Ebbe. Durch die Überlagerung von Mond- und Sonnengezeiten kommt es alle 14 Tage zu einer gegenseitigen Verstärkung beziehungsweise Abschwächung der damit verbundenen Gezeiten. Diese mehrtägigen Perioden werden Springtide und Nipptide genannt.

Küstenforschung

In den Küstengewässern greifen physikalische, chemische und biologische Prozesse eng ineinander. So transportieren die Gezeitenströmungen Nährstoffe zwischen Wattenmeer und Nordsee hin und her. Davon hängt wiederum das Leben im Wattenmeer ab. Diese natürlichen Prozesse werden von vielen Faktoren beeinflusst: Die Gezeiten tauschen jeden Tag zweimal warmes oder kaltes Wasser mit der Nordsee aus. Außerdem erwärmt und kühlt sich das Wasser je nach Jahreszeit und erwärmt sich langfristig durch die Klimaveränderung.

Die Küstenforschung untersucht diese vielfältigen Zusammenhänge und versucht zu verstehen, wie die Küsten auf Veränderungen reagieren. Dabei spielen natürliche Schwankungen, die Klimaveränderung, eingeschleppte Tierarten oder der Bau von Offshore Windparks eine wichtige Rolle. Die Küstenforschung beschäftigt sich daher intensiv mit der Risikoabschätzung menschlichen Handelns sowie zur Vorhersage oder Prävention von Naturgefahren.

Das Helmholtz-Zentrum Geesthacht

Das Institut für Küstenforschung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht liegt 30 Kilometer östlich von Hamburg an der Elbe. Hier arbeiten circa 200 Wissenschaftler und Ingenieure daran, neue Erkenntnisse zur Klimaveränderung im Küstenbereich, der Bedeutung der Meeresböden für den Küstenraum, oder der Bewegung des Wassers durch Strömung oder Wellen zu gewinnen. Das Institut betreibt mit COSYNA (Coastal Observing System for Northern and Arctic Seas) eines der dichtesten Küstenbeobachtungssysteme der Welt. Das Forschungsschiff Ludwig Prandtl ist ständiger Begleiter der Küstenforschung bei ihren Expeditionen in der Nordsee und Ostsee. Aber auch in der Arktis, vor Namibia oder vor Kalifornien wird geforscht.

Die Entdeckung kleiner Wirbel

Kleine Wirbel haben einen großen Einfluss auf den Energietransport und das Algenwachstum im Ozean. Jedoch wissen wir sehr wenig über sie. Sie sind nur wenige 100 Meter bis 10 Kilometer groß und existieren meist nur wenige Stunden. Mehr lesen

Die Entdeckung kleiner Wirbel

Kleine Wirbel haben einen großen Einfluss auf den Energietransport und das Algenwachstum im Ozean. Jedoch wissen wir sehr wenig über sie. Sie sind nur wenige 100 Meter bis 10 Kilometer groß und existieren meist nur wenige Stunden. Sie sind daher mit Satelliten kaum zu erkennen.

Vor wenigen Jahren gaben Computersimulationen von Meeresströmungen und -temperaturen erste Hinweise zur Bedeutung dieser Wirbel. In den Modellen wurden auf einmal viele kleine Wirbel sichtbar, die im gesamten Weltozean vorkommen. Die Küstenforscher und Ozeanografen vermuten, dass die zahlreichen Wirbel eine entscheidende Rolle darin spielen, die Energie der Meeresströmungen bis zu kleinsten Verwirbelungen und Reibung zu transportieren. Gleichzeitig zeigen die Berechnungen, dass die Wirbel Nährstoffe in den lichtdurchfluteten oberen Bereich der Meere bringen. Dort bilden Mikroalgen die Grundlage der marinen Nahrungskette.

Um die kleinen Wirbel auch im Meer zu beobachten arbeiten seit einigen Jahren Wissenschaftler weltweit an neuen Beobachtungsverfahren, um die kleinen Wirbel im Ozean zu finden und vor Ort zu vermessen. Sie wollen erkunden, ob die Modellberechnungen richtig sind.

Die Wirbeljäger

Flugzeuge und ein Zeppelin wurden mit hochgenauen Kameras ausgerüstet, um die Oberflächentemperatur und das Farbspektrum des Meeres zu erfassen. Die Wärmebildkamera kann Temperaturunterschiede von 0,03 Grad Celsius aus der Luft erfassen. Damit kann der Temperaturunterschied zwischen dem kalten inneren Kern des Wirbels und dem wärmeren außen liegenden Wasser gut erfasst werden. Das Farbspektrum gibt Auskunft über die Konzentration von Algen, ob es sich zum Beispiel um Grün- oder Rotalgen handelt, und in welchem Wachstumsstadium sie sich gerade befinden.

Es ist eine Herausforderung die Wirbel in den Weiten des Ozeans zu finden. An der Oberfläche sind sie mit dem bloßen Auge nur dann zu erkennen, wenn sich bereits spiralförmige Arme am Rand des Kerns gebildet haben. Dort sammelt sich biologisches Material, das in der Sonne glitzert. Die Wissenschaftler suchen daher die Meeresoberfläche mit Flugzeugen in einem systematischen Raster ab. Wie in einem Mosaik ergibt sich so ein komplettes Bild der abgesuchten Meeresoberfläche. Es zeichnet sich ab, wo sich Wirbel oder Kaltwasserfronten befinden. Nun müssen die Wirbeljäger schnell entscheiden, welchen Wirbel sie genauer unter die Lupe nehmen wollen.

Die Forschungsschiffe setzen ihre Geräte so schnell wie möglich ins Wasser. Sie durchfahren den Wirbel immer wieder aufs Neue, um zu erfassen wie sich die Eigenschaften der Wassermassen mit der Zeit verändern. Dabei werden die Schiffe aus der Luft begleitet. Nur durch das ständige Absuchen der Wasseroberfläche mit dem Flugzeug lässt sich erkennen wohin der Wirbel driftet. Noch besser geeignet ist ein Zeppelin, der permanent über dem Wirbel „parkt“ und ihn nicht mehr aus den Augen lässt.

Eine ozeanografische Lupe

Unser Blick auf den Weltozean ist durch die Sensoren der Satelliten geprägt. In den letzten Jahrzenten haben ihre weltumspannenden Beobachtungen neues Wissen ermöglicht – vor allem in Gegenden in denen kein Forschungsschiff vor Ort ist. Und dennoch ist das, was wir mit Satelliten erkennen, durch die Auflösung ihrer Sensoren begrenzt. Bei einer Pixelgröße der Temperaturmessungen von einem Kilometer lässt sich ein kleiner Wirbel von 100 Meter Durchmesser nicht erkennen. Die schnellen Veränderungen der Wirbel bleiben unentdeckt, wenn der Satellit nur einmal am Tag eine Aufnahme macht.

Ein internationales Wissenschaftsteam führte Messungen der Wirbel aus der Luft durch, die nun eine hundertmal genauere Auflösung haben. Auch die Messungen im Wasser sind durch neue Messverfahren hundertmal feiner aufgelöst als vorher. Wissenschaftlich geleitet wird das Team durch den Ozeanografen Prof. Dr. Burkard Baschek vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht. Die sehr genaue Beobachtung der Ozeane ermöglicht es nun die kleinen Wirbel aufzuspüren. Die Messungen helfen zu verstehen, welche Rolle die Wirbel für globale Prozesse wie den Energietransport im Ozean oder das Mikroalgenwachstum haben.

Mit dem Schlauchboot im Einsatz

Forschungsschiffe sind mit einer Geschwindigkeit von etwa 12 Knoten auf den Weltmeeren unterwegs. Für die meisten Expeditionen ist das eine ideale Geschwindigkeit. Beim Vermessen von kleinen Ozeanwirbeln muss es jedoch schneller gehen. Mehr lesen

Mit dem Schlauchboot im Einsatz

Forschungsschiffe sind mit einer Geschwindigkeit von etwa 12 Knoten auf den Weltmeeren unterwegs. Für die meisten Expeditionen ist das eine ideale Geschwindigkeit. Beim Vermessen von kleinen Ozeanwirbeln muss es jedoch schneller gehen. Wenn die Wirbeljäger in den Flugzeugen einen Wirbel gefunden haben, werden die Forschungsschiffe zur Stelle gerufen, damit sie den Wirbel im Wasser so oft wie möglich vermessen können, bevor er innerhalb von rund sechs Stunden wieder zerfällt.

Ein normales Forschungsschiff ist zwei bis drei Stunden unterwegs, bevor es mit den Messungen anfangen kann – wertvolle Zeit, die verloren geht. Das Helmholtz-Zentrum Geesthacht setzt daher für die Messungen kleine Schlauchboote ein. Mit 40 Knoten brauchen diese nur einen Bruchteil der Zeit. Sie sind mit Instrumenten ausgerüstet, die Wind, Seegang, Strömung, Temperatur, Salzgehalt und Chlorophyll-Konzentration messen. Das Schlauchboot zieht auch die Schleppkette, an der zahlreiche Sensoren befestigt sind. Die Kette reicht bis zu 50 Meter tief ins Wasser.

Mit Forschungsschiffen Wirbel vermessen

Die Dynamik des Meeres wird maßgeblich durch Prozesse bestimmt, die unter der Oberfläche im Verborgenen bleiben. Forschungsschiffe sind daher für Küstenforscher und Ozeanografen von immenser Bedeutung, um vor Ort Untersuchungen zur Physik, Chemie oder Biologie des Meeres zu ermöglichen. Dazu werden vom Forschungsschiff Geräte ins Wasser gelassen, die Wasser- oder Sedimentproben nehmen, Fotos machen oder Temperatur und Strömungen vermessen. Auf dem Schiff werden die Proben in Laboren untersucht oder zur weiteren Untersuchung an Land konserviert. Die gewonnenen Daten helfen, die Küstengewässer und Ozeane und deren Rolle für das globale Klima oder den Lebensraum für Fische oder andere Meerestiere besser zu verstehen.

Da die Messungen mit Schiffen nur punktuell möglich sind, werden ergänzend automatische Messverfahren angewandt. Das sind zum einen Verankerungen, an denen Instrumente für viele Monate an einem Ort im Ozean ausgelegt werden und zum anderen „Drifter“ oder „Glider“, die selbständig durch die Meere treiben oder fahren.

Ludwig Prandtl

Das Forschungsschiff Ludwig Prandtl des Helmholtz-Zentrums Geesthacht ist 31 Meter lang und bietet Platz für 10 Wissenschaftler. Mit einem geringen Tiefgang von nur 1,70 Meter ist es ein ideales Forschungsschiff für die Flachwasserregionen der Küste. Die Ludwig Prandtl ist ausgerüstet mit Labor, Kran, einer automatischen „FerryBox“ zum Erfassen wesentlicher Wasserparameter, Strömungsmesser, Probennehmer, usw.

Wissenschaft auf See

Die Bedingungen auf See sind auch für die Messgeräte sehr rau. Geräte, die auf See ausgelegt werden, sind den großen Kräften von Stürmen, Seegang und Eis ausgesetzt. Das chemisch aggressive Salzwasser korrodiert die Messgeräte und Algen und Muscheln können die wissenschaftlichen Instrumente in wenigen Wochen überwuchern. Darüber hinaus muss Energie für die Messinstrumente durch Batterien zur Verfügung gestellt werden, was den Einsatz oft stark limitiert. Dennoch können die Messgeräte oft über viele Monate ohne Wartung auf See ausgelegt werden und liefern so über längere Zeiträume wertvolle Hinweise zu Wellen, Meeresströmungen oder chemischen Prozessen – vor allem wenn Forschungsschiffe nicht zur Verfügung stehen.

Was ist eine Schleppkette?

Um kleine Ozeanwirbel zu vermessen sind innovative Messinstrumente erforderlich, die möglichst viele Informationen sammeln, bevor der Wirbel wieder zerfällt. Entscheidend sind hier vor allem Messungen in der Wasserschicht knapp unterhalb der Wasseroberfläche, da diese die Energie des Wirbels bestimmt.

Prof. Dr. Burkard Baschek und seine Wissenschaftler und Ingenieure am Institut für Küstenforschung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht haben eine 100 Meter lange Schleppkette entwickelt, von der bis zu 20 Sensoren in verschiedenen Wassertiefen gleichzeitig durch das Wasser gezogen werden. Bei einer Geschwindigkeit von bis zu 12 Knoten entsteht ein großer Wasserwiderstand. Um diesen zu verringern, werden kleine und kompakte Instrumente verwendet. Am unteren Ende der Schleppkette befindet sich ein Scherbrett. Es besteht aus Metallplatten, die wie bei einem umgedrehten Flugzeug Abtrieb erzeugen, so dass die Kette nach unten gezogen wird und nicht an der Wasseroberfläche treibt. Mit dieser Schleppkette ist es dem Helmholtz-Zentrum Geesthacht zum ersten Mal überhaupt gelungen einen der kleinen Spiralwirbel vor der Küste Kaliforniens zu vermessen.

Mehr Fragen als Antworten

Das Uhrwerk Ozean bewegt sich ständig durch das Wechselspiel von Strömungen und Wirbeln, die eng ineinander greifen. Jedes kleine Zahnrad beeinflusst die großen Meeresströme, während der Wind und die Gezeiten die Ozeane mit neuer Energie versorgen. Mehr lesen

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Mehr Fragen als Antworten

Das Uhrwerk Ozean bewegt sich ständig durch das Wechselspiel von Strömungen und Wirbeln, die eng ineinander greifen. Jedes kleine Zahnrad beeinflusst die großen Meeresströme, während der Wind und die Gezeiten die Ozeane mit neuer Energie versorgen. Auch wenn wir bis heute Vieles davon nicht gut verstehen, erfahren wir allmählich mehr über das komplizierte Zusammenspiel im Uhrwerk Ozean.

So haben die Wirbelforscher des Helmholtz-Zentrums Geesthacht es geschafft die kleinen Wirbel im Meer mit der Hilfe von Flugzeugen und Spezialkameras aufzuspüren. Mit schnellen Schiffen und hochgenauen Instrumenten ist es ihnen gelungen einen dieser Spiralwirbel das erste Mal überhaupt zu vermessen. Bei jeder weiteren, erfolgreichen Beobachtung gibt es etwas Neues zu entdecken und wir verstehen allmählich besser wie sich die Wirbel entwickeln und wieder zerfallen. Und dennoch kommen die Forscher oft mit mehr Fragen als Antworten zurück:

Wie wichtig sind die kleinen Wirbel im Meer für den Golfstrom oder das globale Klima?

Warum sind die kleinen Wirbel so wichtig für das Wachstum von Mikroalgen im Meer?

Wie können sich Fische anhand der Temperatur über große Distanzen orientieren, wenn zahlreiche Wirbel auf ihrem Weg liegen?

Gibt es ein Uhrwerk in der Tiefe des Ozeans?

Fragen, die zunächst noch mehr Fragen nach sich ziehen, bevor die Forscher das Rätsel lösen…

Neue Erkenntnisse

Mit Flugzeugen und Schlauchbooten haben es die Wirbelforscher des Helmholtz-Zentrums Geesthacht geschafft, die ersten Messungen kleiner Ozeanwirbel vor Ort durchzuführen. Sie entdeckten, dass die Wirbel an ihren Rändern extrem scharfe Fronten aufweisen. Diese reichen bis zu 30 Meter tief ins Wasser. Hier ändert sich die Wassertemperatur innerhalb eines Meters um etwa 1 Grad Celsius. Sie wissen nun, dass es nur ein bis zwei Stunden dauert bis sich ein Wirbel von einem Kilometer Durchmesser einmal um sich selber gedreht hat. Innerhalb von nur etwa sechs Stunden ist der Wirbel jedoch wieder zerfallen. Die Bewegungsenergie und die Energie, die durch das Anheben des kalten, schweren Wassers im Kern des Wirbels gebunden ist, geht dabei innerhalb weniger Stunden wieder in Reibung verloren. Der Wirbel trägt so dazu bei, dass sich verschiedene Wassermassen miteinander vermischen.

Erste Beobachtungen zeigen, dass die Wirbel eine wichtige Rolle für das Wachstum von Mikroalgen spielen. Aufnahmen des Lichtspektrums der Algen aus der Luft haben gezeigt, dass Algen wachsen, wenn Sie durch einen Wirbel an die Meeresoberfläche gedrückt werden und dann Sonnenlicht aufnehmen. Da Mikroalgen die Grundlage der marinen Nahrungskette bilden, ist es wahrscheinlich, dass die Wirbel die Produktivität des Meeres stark beeinflussen. Die Wirbel kommen an den Küsten und im gesamten Weltozean vor und sind daher auch für das globale Klima und die großen Meeresströmungen von Bedeutung.

Uhrwerk Ozean

Erleben Sie auf einer virtuellen Reise das "Uhrwerk Ozean". Von den globalen Meeresströmungen, vorbei an Flugzeugen, einem Zeppelin und an Forschungsschiffen bis zu den unbekannten kleinen Wirbeln.

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